Photo F. Werlen


Lawinen
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Das Titelbild zeigt das Walliser Bergdorf Ulrichen im Schneetreiben. Ähnliche Verhältnisse herrschten am 6. Februar 1836. Der Schnee lag meterhoch. Im Dorf war alles still. Selbst die Glocken schwiegen, aus Angst ein Geräusch könnte eine Lawine auslösen.
Nach Einbruch der Dunkelheit, um 7 Uhr abends, zerstört eine Lawine am linken Dorfrand das Wohnhaus des Josef Anton Werlen. Er und sein 4 Monate alter Sohn Philipp bleiben unverletzt. Seine Ehefrau Franziska und ihre Kinder Franz, Anton und Udal (5, 4 und 2 Jahre alt) können nur noch tod geborgen werden.
1859 heiratet Philiph Werlen Katharina Imwinkelried. 1865 wandern sie mit ihren Kindern Ephrosina und Regina nach Argentinien aus. Auf der Überfahrt stirbt Regina und wird auf See begraben. In Argentinien werden dem Ehepaar 8 Söhne geboren. Ihre zahlreichen Nachkommen leben noch heute dort (Ungefähr jeder 4. Werlen ist Argentinier, resp. Argentinierin).
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Nach grossen Schneefällen oder bei Tauwetter, ist im Obergoms das ferne Donnern der Lawinen ein gewohntes Geräusch. Ein gewaltiges Naturerlebnis sind grosse Lawinen, die bis in den Talboden vordringen. Sie bedeuten aber auch eine grosse Gefahr für Mensch und Gut. Die Angst vor dem Weissen Tod sitzt tief im Bewusstsein der Bewohner der Alpentäler.

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Obergoms Februar 1999

Photo F. Werlen

1. Die Häuser von Geschinen. 2. Der Lawinenkegel der Trützitallawine vom 23. Februar 1999. Sie zerstörte am östlichen Dorfrand von Geschinen das Wohnhaus von Otto Zehner. Er starb in den Trümmern seines Hause. 3. Die Häuser von Ulrichen. 4. Uelrichergale. Vermutete Abbruchstelle der Lawine vom 4. Februar 1836.

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Obergoms Lawinen 1700-1999

Obergoms im Rohnetal, Kanton Wallis.

Die Karte zeigt schraffiert die Lawinenniedergänge im Februar 1951. In Rot und Blau die übrigen, zwischen 1700 und 1999 dokumentierten Lawinen.

Im Februar 1951 gab es im Obergoms keine Lawinenopfer. In anderen Landesteilen starben aber 91 Menschen den Weissen Tod. Getroffen wurde das Goms 1970. Am 24. Februar tötete in Reckingen (5) die Bächitalawine 30 Menschen. In Obergesteln (6) erinnert auf dem Friedhof ein Steinkreuz an die Lawinenkatastrophe von 1720. Inschrift:

  
   O.MENSCH.BETRACHT.WOLL.DISEN.FALL.
     HIER.LIGEN.84.PERSONE.AN.DER.ZAHLL.
     ZUSAMEN.BEGRABEN.DIE.UMKOMEN.IM.SCHNEE.
     DEN.18.TAG.HORNUNG.1720.JAHRS.ISTS.GESCHE.
     O.GOTT.DIER.SEI.ES.KLAGT.
     ERBARMEN.DICH.DER.ARMEN.SEELEN.IN.DISEM.GRAB.

Der Februar, früher Hornung genannt, ist der Monat mit den grössen Schneefällen. Riesige Staublawinen stürzen dann mit bis 400 kmh in die Täler. Voll entwickelt, können sie sogar Dämme und Steigungen überspringen. Tod und Zerstörungen verursachen nicht nur die Schneemassen, sondern auch der gewaltige Luftdruck. Im April, zur Zeit der grösste Schneeschmelze, sind sogenannten Grundlawinen häufig. Sie sind relativ harmlos. Langsam, ähnlich wie Lava, fliessen sie den Bachläufen entlang ins Tal. Heute werden die Dörfer immer besser durch Lawinenverbauungen geschützt.

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R.I.P.
Wir gedenken hier aller, die durch Naturgewalten ihr Leben verloren. Auch an Pius Werlen. Am 28. April 2002 wurde er in den Ritzbergen durch eine Lawine in den Tod gerissen.

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