Die Wiesen im Vordergrund sind heute mit Chalets überbaut.
Nebel und Sonne in Münster. Aquarell von F.G.Pasquale.


Strenge Sitten

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Früher wurden in Stammbäumen uneheliche Kinder und deren Nachkommen oft nicht gezeigt. Das war auch bei den im 19. und 20. Jh. erstellten Werlen-Stammbäumen der Fall. Selbstverständlich haben wir das korrigiert! Wie so was möglich war wird verständlich, wenn wir die alten Moralvorstellungen besser kennen. Wir illustrieren sie mit Beispielen aus dem Oberwallis:

Nota bene:

  1. Prüderie und Bigotterie waren in den "alten Zeiten" allgemein verbreitet und sind keineswegs ein besonderes Merkmal des Oberwallis oder katholischer Landesteile! Die Körperfeindlichkeit erreichte Schweizweit im 19. Jh. ihren Höhepunkt und hatte ihren Ursprung in anderen christlichen Glaubensrichtungen.
  2. Im Vergleich zu anderen schweizerischen Landesteilen, hatten die Frau in der alten Oberwalliser- und Walser-Kultur eine bessere Stellung, u.a. waren sie bei der Erbteilung gleichberechtigt. Nicht von ungefähr finden wir auch die erste Schweizer-Gemeinde mit Frauenstimmrecht im Oberwallis (Unterbäch 1957).
  3. Falsch wäre auch die Ursachen aller Gebräuche nur in der Moral zu sehen. Z.B. kannten die meisten Zöglinge des erwähnten Internats auch zuhause weder Dusche noch Bad. Noch um 1950 hatten die Wohnhäuser der Walliserbergdörfer, bis auf wenige Ausnahmen, nur in der Küche fliessendes Wasser. Gebadet wurde im Zuber. Vorher musste das Wasser auf dem Holzherd in Pfannen aufgeheizt werden.

Es ist anzunehmen, dass in einigen Generationen unsere Nachkommen die Zwänge und Gebräuche der heutigen Zeit, auch mit einer Mischung aus Kopfschütteln und Schmunzeln betrachten!

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